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Einsatz des Mini-Movers am Helmbachweiher vorbereitet – bereits erste Vandalismus-Schäden
Im Helmbachweiher lässt es sich im Sommer vortrefflich planschen und auch außerhalb der Badesaison ist das naturnahe Gewässer im Elmsteiner Tal ein idyllisch gelegener Ort der Erholung. Aber der Stausee droht zu versanden, weil sich allerlei Sediment ablagert und die Tiefe verringert. Lange wurde der Helmbachweiher für viel Geld ausgebaggert, das ist aber schon seit Jahren ein Problem. Eine neue Lösung musste gefunden werden. Sie kommt nun in Gestalt des Mini-Movers daher. Mitte November wurden vorbereitende Arbeiten erledigt, damit er dann pünktlich ab 1. März auf dem Weiher seine Runden drehen kann, um Sediment abzupumpen. Warum ab 1. März? Weil von Dezember bis Februar im Kies laichende Fische geschützt werden sollen.
„Die Technik, die nun am Helmbachweiher zum Einsatz kommt, kann den notwendigen Sedimenttransport nachbilden. Das ist etwas, was im künstlich angelegten Stausee nicht wie in einem natürlichen Gewässer funktioniert. Wir versprechen uns davon, dass wir den Helmbachweiher erhalten können. Er ist ein wichtiger Erholungsort, nicht nur für das Lambrechter Tal. Auch Gäste aus der weiteren Umgebung fahren gerade im Sommer gern zur Abkühlung dorthin“, erklärt Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld.
Helmbachweiher: 120 Meter breit, 90 Meter lang
Aber zunächst ein Blick zurück: Vom Kohlbach, der den Helmbachweiher speist, wird immer wieder Sediment, hauptsächlich Sand, in den Helmbachweiher geschwemmt. Dadurch wird der rund 120 Meter breite, 90 Meter lange und maximal zwei Meter tiefe Stausee immer flacher. Firmen haben das abgelagerte Sediment wiederholt ausgebaggert und bis vor knapp 20 Jahren im umliegenden Forst verteilt. Weil im Sand aber natürlicherweise Nickel und Cadmium enthalten sind, ist das nicht mehr erlaubt. Also hätte das kontaminierte Material fachgerecht auf einer Deponie entsorgt werden müssen – was die Kosten für das Ausbaggern weiter in die Höhe getrieben hätte. Letztlich war klar: Das ist keine Option, Alternativen müssen her.
Den Grundstein der neuen Lösung setzte die Kreisverwaltung mit einer im Jahr 2018 beauftragten Machbarkeitsstudie zur dauerhaften Sedimententfrachtung. Was sperrig klingt, bedeutet: Die Firma DB Sediments suchte nach nachhaltigeren Möglichkeiten, die das kostspielige Ausbaggern ersetzen könnten. Die rund 30.000 Euro an Kosten wurden von der „Aktion Blau Plus“ zu 90 Prozent gefördert. DB Sediments erarbeitete von Januar bis Juni 2019 die Machbarkeitsstudie mit mehreren Alternativen.
Schwimmende Plattform mit Saugrüssel
Es stellte sich heraus, dass die beste Lösung darin besteht, dauerhaft Sediment aus dem See in den abfließenden Bach weiter zu transportieren. Die anschließende Umsetzung des Projekts war ein komplexes Verfahren. Im August 2020 hat die Verwaltung den Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis beauftragt, dessen Notwendigkeit sich erst während des Antragsverfahrens herausgestellt hat. Dann waren zusätzliche Gutachten zu erstellen. Im Juni 2022 wurde schließlich der endgültige Antrag fertiggestellt und bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion SGD Süd eingereicht. Im November 2022 erteilte die Genehmigungsbehörde die Erlaubnis, Sediment aus dem Helmbachweiher zu entnehmen und im Helmbach wieder einzubringen. Läuft das Projekt fünf Jahre lang, kostet es rund 500.000 Euro, davon fördert das Land 110.000 Euro. Dafür verantwortlich ist die Firma Sedimentworks, die ihren patentierten Mini-Mover vor Kurzem am Helmbachweiher installiert hat.
Der Mini-Mover ist eine schwimmende Plattform, die mit drei Seilen an Bäumen am Ufer befestigt ist. An der Plattform wird via Saugrüssel Sediment vollautomatisch vom Boden abgepumpt. Das Gefährt bewegt sich dabei in einem gewissen Radius entlang der Seile, wodurch sichergestellt ist, dass es nicht zu nah ans Ufer kommt. Über einen Schlauch wird das Sediment direkt von der Plattform in den angrenzenden Helmbach geleitet, wo es sich dann verteilen und weggeschwemmt werden kann. Der Mini-Mover passt sich daran an, wieviel Wasser im Helmbach fließt. Bei hoher Fließgeschwindigkeit kann bis zur festgeschriebenen Höchstmenge Sediment eingeleitet werden, bei geringer Fließgeschwindigkeit wird die Menge reduziert – bis dahin, dass der Mini-Mover pausiert, wenn der Bachlauf zu wenig Wasser führt. Menschen sollten sich vom Mini-Mover fernhalten. Das Gerät läuft rund um die Uhr. Zunächst ist ab März eine längere Einsatzphase nötig, um zu sehen, ob der Mini-Mover die gewünschten Ergebnisse bringt. Deshalb wird die Badesaison auf die Monate Juni, Juli, August beschränkt. Der Mini-Mover wird also von März bis Ende Mai und dann wieder von September bis Ende November arbeiten. Für die Fische im Helmbachweiher ist der Mini-Mover außerhalb der Laichzeit ungefährlich.
Unbekannte werfen Steine auf Mini-Mover
In Abstimmung mit der SGD hat die Verwaltung für fünf Jahre ein Monitoring in Zusammenarbeit mit der Landauer Universität, genauer gesagt dem mit iES abgekürzten Institut für Umweltwissenschaften, beschlossen. Auf insgesamt 45.000 Euro belaufen sich die Kosten. Sollte während des Monitorings festgestellt werden, dass die folgenden Bäche das Sediment nicht ausreichend verteilen können und selbst zu versanden drohen, kann die SGD Süd das Verfahren stoppen und die erteilte Erlaubnis zum Sedimenttransport widerrufen. „Wir sind aber davon überzeugt, dass wir mit dem Mini-Mover eine nachhaltige, dauerhafte Lösung für den Erhalt des Helmbachweihers gefunden haben“, betont der Landrat.
Nachhaltig und dauerhaft ist die Lösung aber nur, wenn der Mini-Mover nicht beschädigt wird. Genau das ist aber in der kurzen Zeit, seit die Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen sind, geschehen. Unbekannte haben mehrfach Steine auf das Gerät geworfen und zudem versucht, die Halteseile zu kappen. Die Kreisverwaltung weist darauf hin, dass derlei Sachbeschädigung kein Kavaliersdelikt ist und verfolgt und geahndet wird. „Wir wollen für den Weiher und die Umgebung etwas Gutes bewirken. Es ist darum sehr bedauerlich, dass bereits versucht wurde, den Mini-Mover zu beschädigen. Das ist in keiner Weise akzeptabel“, sagt Ihlenfeld und appelliert daran, dem Eigentum anderer mit dem gebotenen Respekt zu begegnen.