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Kreistag beschließt Klimaschutzkonzept
Der Landkreis Bad Dürkheim hat seit Mittwoch, 19. Juli, ein Klimaschutzkonzept. Klimaschutzmanagerin Natalia Koch hat es in der Sitzung des Kreistags vorgestellt. Das Gremium hat das 133 Seiten starke Konzept, dessen Fokus auf klimafreundlicher Mobilität liegt, einstimmig bei drei Enthaltungen befürwortet. „Wir haben Klimaschutzziele, die eingehalten werden müssen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten, werden wir tun, was geht, um den Klimaschutz voranzubringen. Der einstimmige Beschluss des Kreistags ist ein starkes Zeichen des Zusammenstehens für den Klimaschutz im Landkreis“, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld.
Er berichtete von vielen Aktivitäten in Sachen Klimaschutz, die es im Landkreis bereits gebe, von großen Photovoltaikanlagen in Hettenleidelheim und Ellerstadt, von Windrädern, die unter Federführung der Sparkasse finanziert und im nördlichen Landkreis betrieben werden, oder von der Schwachgasanlage auf der ehemaligen Deponie in Friedelsheim, die aus dem deutlich klimaschädlicheren Methan CO2 macht. Außerdem informierte er darüber, dass weitere Photovoltaikanlagen auf kreiseigenen oder kommunalen Gebäuden geplant sind: an der Integrierten Gesamtschule am Standort Deidesheim, in Ellerstadt an der Grundschule und der Kläranlage am Bauhof, am Hannah-Arendt-Gymnasium in Neustadt und an der Gottlieb-Wenz-Schule in Haßloch.
Landrat Ihlenfeld: "Gemeinsam, nicht gegeneinander"
Ihlenfeld machte aber auch klar: „Wir können nicht alles stehen und liegen lassen und nur noch Klimaschutz betreiben. Wir müssen immer abwägen.“ Denn es gebe Anforderungen an den Haushalt und wenig finanzielle Spielräume. ÖPNV und Kindertagesstätten, zusätzlich nötiges Personal, höhere Tarife und Zinsen müssen bezahlt, Flüchtlinge untergebracht, Aufgaben im Sozialbereich erledigt werden. „Die Meinungen, die hier aufeinandertreffen, sind oft sehr kontrovers. Ich appelliere an alle, dass wir Abwägungsprozesse gemeinsam vornehmen. Wenn wir gegeneinander arbeiten, werden wir nicht schaffen, was wir für den Klimaschutz erreichen können und müssen“, betonte der Landrat.
Neben dem Entstehungsprozess des Konzepts wurden in der Sitzung auch wissenschaftliche Hintergründe, Zahlen und Fakten rund um den Klimawandel genannt, ehe es um die Maßnahmen ging, mit denen der Landkreis es schaffen will, die ambitionierten Ziele in Sachen Klimaschutz zu erreichen. Erinnert wurde unter anderem an den Klimapakt des Landes Rheinland-Pfalz, dem der Landkreis im März 2023 beigetreten ist. Ziel ist, das Land bis 2035-2040 klimaneutral zu gestalten. Global gesehen soll nach dem Pariser Klimaabkommen die Erwärmung der Erde auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden.
Aus einer Ist- und Potenzialanalyse wurden in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro B.A.U.M. Bürgerbeteiligungen in Präsenz und online organisiert, Gremien informiert, Szenarien und schließlich 16 Maßnahmen erarbeitet. Diese sollen nun nach und nach in Angriff genommen werden:
- Bildung einer kreisweiten Arbeitsgruppe „Fahrrad“
- Ausbau von Radschnellwegen
- Kreisweiter Ausbau des Carsharings
- Förderung des Ausbaus der Ladeinfrastruktur im Landkreis
- Erstellung und Umsetzung eines betrieblichen Mobilitätskonzepts für die Kreisverwaltung
- Bildung der Arbeitsgruppe „Schulmobilität“
- Förderung des klimafreundlichen Tourismus
- Förderung der Mobilität im Alter
- Förderung von klimafreundlichen Maßnahmen in Unternehmen
- Erweiterung des ÖPNV-Angebots
- Integration von E-Bussen
- Förderung des Ausbaus von Mobilitätsstationen
- Förderung des On-Demand-Verkehrs
- Förderung der Nutzung von Wasserstoff
- Aufbau einer Informationsseite zur Mobilität auf dem Klimaschutzportal des Landkreises
- Gründung der internen Arbeitsgruppe „Klimaschutz“
Außerdem soll Klimaschutzarbeit in der Verwaltung verstetigt werden. Weitere Informationen zum Klimaschutzkonzept gibt es auf www.kreis-bad-duerkheim.klimaschutzportal.rlp.de. Auf der dazugehörigen Unterseite steht das komplette Konzept zum Herunterladen bereit.