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Umgang mit Hitzetagen: Viel Trinken, luftige Kleidung, kühlende Fußbäder
Der Sommer geht weiter und auch in den kommenden Tagen sind hohe Temperaturen vorhergesagt. Wärme und Hitze machen vor allen Dingen pflegebedürftigen Menschen zu schaffen. Der Pflegestützpunkt Bad Dürkheim gibt Tipps, wie man am besten damit umgeht.
Für Senioren und insbesondere für pflegebedürftige Menschen bedeuten heiße Sommertage oft Strapazen. „Die natürliche Temperaturregulierung kann schnell gestört sein und der Kreislauf wird stärker belastet. Auch das Durstgefühl lässt bei älteren Menschen oft nach. Dadurch erhöht sich das Risiko einer Hitzeerschöpfung oder eines Hitzschlags“, erklärt Martin Franke vom Pflegestützpunkt Bad Dürkheim. Er und seine Kollegin Heike Hambsch geben Hinweise für den Hitze-Alltag und darauf, wie man Gefahren erkennt. Die Ratschläge gelten nicht nur für Pflegebedürftige, sondern für alle, die sich gegen die hohen Temperaturen wappnen wollen.
Test: Bleibt die Falte am Unterarm?
Ein kleiner Test hilft, um zu erkennen, ob eine betroffene Person zu wenig getrunken hat: Man bildet mit Daumen und Zeigefinger eine Falte am Unterarm. Wenn diese nicht verschwindet, ist das ein Zeichen für zu wenig Flüssigkeit im Körper. Weitere Hinweise sind ein trockener Mund und trockene Lippen.
Gerade, wenn es heiß ist, empfiehlt es sich vorübergehend aufzuschreiben, was getrunken wurde, um eine Flüssigkeitsbilanz zu haben. Getränke sollten immer in Reichweite stehen, gerne auch mit Strohhalm als Trinkhilfe. Wenn eine Person nicht mehr selbstständig trinken kann, müssen regelmäßig Getränke angereicht werden. Bei herzkranken Menschen sollte der Arzt gefragt werden, wie viel Flüssigkeit sie pro Tag trinken dürfen. Auch sollten „Wassertabletten“ nicht einfach abgesetzt werden – auch hier ist vorher der behandelnde Arzt zu Rate zu ziehen.
Demenzkranke vergessen oft das Trinken
Wichtig ist, dass Menschen mit Demenz oftmals das Trinken vergessen und ein vermindertes Durstgefühl haben. „Bieten Sie immer wieder Getränke mit Geschmack an“, raten die Pflegeexperten. Denn durch zu wenig Flüssigkeit können die Symptome der Demenz, wie starke Verwirrtheit und Hinlauftendenz, verstärkt werden.
Bei bettlägerigen Pflegebedürftigen ist auf eine luftige Kleidung zu achten, um Hitzestaus zu vermeiden, optimal aus Baumwolle oder Leinen, keine Nachtwäsche aus Synthetik. Feuchte Kleidung und Bettwäsche sollte zeitnah gewechselt werden, damit keine Hautirritationen entstehen. Ein dünnes Baumwolllaken zum Zudecken reicht meist aus. Kühlende Waschungen oder kalte Arm- und Fußwaschungen mehrmals täglich sorgen für etwas Abkühlung. Auch kühlende Einreibungen mit Menthol können hilfreich sein.
Tagesablauf an Hitze anpassen
Problematisch wird es, wenn die Hitze langanhaltend, also über mehrere Tage, besteht und auch nachts die Temperaturen kaum sinken. Hier raten Franke und Hambsch: Den Tagesablauf anpassen, außerdem direkte Sonneneinstrahlung, körperliche Belastung wie Sport und Aufenthalte im Freien, insbesondere in den Mittagstunden, vermeiden. Nicht notwendige Termine verschieben.
Für Abkühlung können die Menschen sorgen, indem sie vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden die Wohnung lüften und sich, falls möglich, an kühlen Orten oder ihn kühlen Räumen aufhalten. Wer tagsüber in geschlossenen Räumen ist, sollte dennoch auf genügend Frischluftzufuhr achten. Denn mangelnde Lüftung kann für hohe Luftfeuchtigkeit sorgen, die zu Unbehagen führen kann. Abgedunkelt werden sollten Wohnräume besonders dann, wenn die Sonne direkt hereinscheint.
Unterstützung anbieten für Nachbarn und Freunde
Ratsam ist auch das Tragen von bequemer und vor allem luftdurchlässiger Kleidung. Wohltuend können kühlende Hand- und Fußbäder sein, Patienten mit Durchblutungsstörungen sollten hierzu vorab ebenfalls mit ihrem Arzt sprechen.
Die Pflege-Fachleute geben noch einen wichtigen Rat: „Wenn Sie Nachbarn oder Freunde haben, die allein leben, bieten Sie Hilfe an oder vermitteln Sie Hilfe.“ Und wer Symptome eines Hitzschlages oder Sonnenstiches beobachtet, ruft medizinische Hilfe dazu. Ein ärztlicher Rat ist erforderlich bei Anzeichen wie starker Unruhe und Kreislaufbeschwerden, länger anhaltender Erschöpfung, Schwäche oder gar Verwirrtheit, Erbrechen und Durchfälle, bei Fieber, stark konzentriertem Urin (Dunkelfärbung), Kreislaufzusammenbrüchen und Muskelkrämpfen. Weiteres Informationsmaterial zum Thema Hitze kann beim Pflegestützpunkt kostenfrei angefordert werden.
Der Pflegestützpunkt ist eine wohnortnahe und unabhängige Beratungsstelle für Menschen mit Pflegebedarf und deren Angehörige. Vertraulich und kostenfrei können alle Fragen, welche bei plötzlicher oder sich anbahnender Pflegebedürftigkeit auftreten, besprochen werden. Der Pflegestützpunkt befindet sich in der Trägerschaft des Landes Rheinland-Pfalz, der Kranken- und Pflegekassen und des Landkreises.
Kontakt
Pflegestützpunkt, Thymianweg 2, Bad Dürkheim, Telefon 06322/9877394 oder 06322/9885017, E-Mail martin.franke@pflegestuetzpunkte-rlp.de oder heike.hambsch@pflegestuetzpunkte-rlp.de