Bild von einer zusammengeklappten Zeitung

Sanierung des Leininger Gymnasiums in Grünstadt startet im Sommer

Im Sommer beginnen die umfangreichen Arbeiten zur Sanierung des Leininger Gymnasiums in Grünstadt. Vorbereitende Aufgaben laufen auf Hochtouren. Vor Kurzem hat sich der Bauausschuss des Kreistags mit zahlreichen Auftragsvergaben beschäftigt. Es wird mit einer Bauzeit von 2,5 Jahren und daher mit einem Abschluss der Arbeiten Ende 2026/Anfang 2027 gerechnet. Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf rund neun Millionen Euro.

Wie der zuständige Kreisbeigeordneter Sven Hoffmann berichtete, ist das Projekt in acht Bauabschnitte eingeteilt, die fließend ineinander übergehen. Am Ende eines jeden Bauabschnittes stehen Sachverständigen- und Behördenabnahmen. Anschließend kann in jedem abgeschlossenen Bauabschnitt wieder der Schulbetrieb stattfinden. Zug um Zug, Bauabschnitt für Bauabschnitt, wird die Schule sicherer.

Um den Wegfall von Klassenräumen teilweise aufzufangen wurden auf dem Schulhof bereits vier voll ausgestattete Klassenraumcontainer aufgestellt. Diese gehören der Kreisverwaltung und werden je nach Bedarf eingesetzt. Zuletzt standen sie an der Realschule Plus in Haßloch.

Ein Schulgebäude.
Die Schulhof-Seite des Leininger Gymnasiums. 


Die Sanierung beinhaltet alle Gebäude der Schule: Teil 1 und 2 des Hauptgebäudes sowie der Verbindungsbau, Schultrakt B genannt, der zwischen Hauptgebäude und Kleiner Turnhallte liegt. In der Kleinen Turnhalle beginnen die Arbeiten. Die Halle selbst ist von der Sanierung nicht betroffen, hier geht es um eine Verbesserung der Flucht- und Rettungswege. Dennoch kann in der Bauphase dort kein Sportunterricht stattfinden.

Danach gehen die Arbeiten weiter am Verbindungsbau. Als nächstes ist der parallel zum Verbindungsbau stehende Teil des Hauptgebäudes an der Reihe. Gearbeitet wird von unten nach oben, also von Kellergeschoß bis in den Dachraum. Dieses Vorgehen wiederholt sich dann im zweiten Teil des Hauptgebäudes. Grundsätzlich werden im gesamten Projekt immer zwei übereinander liegende Stockwerke parallel saniert. Im Dachraum (Speicher) des Hauptgebäudes sind nur geringfügige Arbeiten nötig.

„Besonders lärmintensive oder sensible Arbeiten haben wir in die Ferien gelegt“, berichtet Hoffmann, der erwartet, dass der erste Bauabschnitt an der Kleinen Turnhalle in rund drei Monaten abgeschlossen werden könnte. Mit zeitlichem Puffer sei die Phase der Arbeiten am Verbindungstrakt geplant worden, da dann zum ersten Mal Bauarbeiten auf Schulbetrieb treffen.

Wichtig war bei der Vergabe, dass ein Architekt vor Ort ist, weshalb das in die Anforderungen an das Projekt eingeflossen ist. Es wird ein Baubüro am LG eingerichtet, das von Montag bis Donnerstag besetzt. So sollen Probleme direkt und ohne große Umwege gelöst werden können und der Schule immer ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Das Projekt ist in diesem Ausmaß nötig, um veränderten Ansprüchen an Brandschutz und Amokprävention gerecht zu werden, aber auch die Umsetzung des Digitalpakts mit entsprechender EDV und Verkabelung voranzutreiben.

Die Brandschutzsanierung betrifft hauptsächlich die Flucht- und Rettungswege, das bedeutet Flure und Treppenhäuser der Schule. Hoffmann betonte an dieser Stelle, dass auch derzeit ein Verlassen des Schulgebäudes im Brandfall möglich ist. Die Schule werde regelmäßig vom Brandschutztechnischen Bediensteten der Kreisverwaltung überprüft. Die Treppenhäuser sind massiv und sicher. Hier geht es darum, Brandschutztüren zu tauschen.

Aus brandschutztechnischen Gesichtspunkten sind die Flurwände und die Flurdecken die Schwachstellen und erfüllen nicht die notwendige Brandschutzqualität. Da es laut Hoffmann aber nicht möglich ist, alle Wände, bei denen es nötig wäre, zu demontieren, wird stattdessen vor die „schlechte“ Flurwand eine „gute“ mit der Brandschutzklasse F30 aufgestellt. Die Decken werden durch Brandschutzdecken ersetzt und erhalten eine neue Beleuchtung. So entsteht insgesamt eine Art „Tunnel“, der den Fluchtweg in den Fluren sicherer macht und das Brandschutzkonzept umsetzt.

Ein Schulflur. Auf dem Bild markieren farbige Flächen, woran gearbeitet wird.
In den Fluren entsteht eine Art "Tunnel", der hier durch die grünen und blauen Flächen symbolisiert wird. Gelb steht für die neue Beleuchtung, rot für die Klassenraumtüren. 


Erneuert werden auch die Klassenraumtüren. In den Räumen selbst werden dort die Decken durch Akustikdecken ersetzt, wo das nicht schon im Rahmen des üblichen Bauunterhalts geschehen ist. In der Hälfte der Räume ist das laut Hoffmann schon erledigt. Auch in den Klassensälen wird eine neue Beleuchtung eingebaut. Außerdem wird die EDV-Vernetzung dem Digipakt entsprechend ausgerüstet.  Hinzu kommen Arbeiten in Sachen Amok-Prävention, auf die aus Sicherheitsgründen nicht genauer eingegangen werden soll.

Im Untergeschoß des Hauptgebäudes befindet sich das Schultheater, das von der Theater-AG des LG für Proben und einmal jährlich zur Aufführung genutzt wird. Hier muss die sogenannte Entfluchtung verbessert werden. Um den zweiten Rettungsweg zu gewährleisten wird eine neue Fluchttreppe an das Gebäude angebaut.

Entschieden wurde über die Vergabe von

  • Abbrucharbeiten
  • Erd-, Beton- und Maurerarbeiten
  • Gerüstarbeiten
  • Metallbauarbeiten
  • Trockenbauarbeiten
  • Tischlerarbeiten
  • Putz-/Stuckarbeiten
  • Malerarbeiten
  • Elektroarbeiten
  • Heizungs- und Sanitärarbeiten
  • Raumlufttechnische Anlagen

Da die Ausschreibungen noch laufen, sehen die jeweils einstimmig gefassten Beschlüsse vor, die Verwaltung zu ermächtigen, nach abgeschlossener Angebotsprüfung den Auftrag an die jeweils günstigsten Bieter zu vergeben. Das ist nötig, weil die nächste Sitzung des Bauausschusses im Mai zu spät ist. Würde bis dann mit der Vergabe gewartet, würde eine frühzeitige Beauftragung verhindert, die den Firmen Vorlauf für Materialbestellung und Planung geben soll. Zugleich wäre die Bindefrist für die Angebote gefährdet. Nur so ist so weit wie möglich sichergestellt, dass die Arbeiten im Sommer beginnen können.

Einige Zahlen zum Projekt:

Mehr als 11.000 Meter Kabel und Leitungen werden verlegt, 1056 LED-Leuchten, knapp 300 Lautsprecher und 400 Rauch-/Wärmemelder werden installiert.

Es werden 1300 Quadratmeter Flurwände in F30-Qualität sowie 2050 Quadratmeter Brandschutzdecken in den Fluren eingebaut.

Erneuert werden rund 150 Türen.

570 Quadratmeter Fassadengerüst und über 1600 Kubikmeter Raumgerüst werden aufgebaut, hinzu kommen fünf fahrbare Arbeitsbühnen.

Mehr als 8000 Quadratmeter Wand- und Deckenfläche sind zu streichen.

„Die Arbeiten am Leininger Gymnasium sind eine der größten Baumaßnahmen, die wir im Landkreis aktuell haben. Eine frühere Umsetzung war von Corona ausgebremst worden, da wir in den kreiseigenen Schulen Raumlufttechnische Anlagen einbauen mussten, was viel Arbeitskraft gebunden hat. Wir sind sehr froh, dass wir das Projekt jetzt angehen können und hoffen auf möglichst reibungslose Abläufe – soweit das auf einer Großbaustelle möglich ist“, erklärt der zuständige Kreisbeigeordnete Sven Hoffmann abschließend.