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Ehrennadel des Landes an Rudolf Stork und Hubertus Deubert verliehen
Rudolf Stork aus Weisenheim am Sand und Hubertus Deubert aus Quirnheim sind am Donnerstag, 12. Dezember, mit der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz gewürdigt worden. Die Ehrennadel des Landes wird von Ministerpräsident Alexander Schweitzer verliehen. Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld hat sie im Kreishaus im Auftrag des Präsidenten der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Thomas Linnertz, an die Ausgezeichneten überreicht.
Rudolf Stork …
… ist seit Jahrzehnten für den Gesangverein Liedertafel 1846 Weisenheim am Sand im Einsatz. Der 68-jährige gebürtige Ludwigshafener war von 1987 bis Mai 2024 Vorsitzender der Liedertafel und verzeichnet damit die längste Amtszeit in der Geschichte des Vereins. Bereits zwei Jahre vorher, ab 1985, war er Mitglied des Vorstands.
Stork ist Industriemeister der Chemie im Ruhestand und Vater zweier Söhne. Auch dank der Unterstützung seiner Frau konnte er sich immer in den Dienst des Vereins stellen. In seiner Amtszeit ist für die Liedertafel viel geschehen. Im Jahr 1988 ist der Erweiterungsbau des Sängerheims entstanden. Das Sängerheim wurde nach und nach modernisiert und renoviert. Gemeinsam wurde das 150. und dann auch das 175. Vereinsjubiläum gefeiert.
Dabei stellt sich Stork selbst nicht in den Mittelpunkt, verweist stattdessen gerne auf die „Liedertafel-Familie, die alles nur gemeinsam schaffen“ könne. Seine langjährige Erfahrung in der Vereinsarbeit wird auch von Vertretern anderer Vereine im Ort geschätzt, weil er ihnen gern als Ratgeber zur Seite steht. Aber die Freundschaften zu anderen Vereinen gehen auch weit über die Kreisgrenzen hinaus, reichen bis in die Partnergemeinde Niederroßla in Thüringen und deren Volkschor.
Sein Engagement wurde schon 2006 von der Verbandsgemeinde Freinsheim gewürdigt. Damals war er bereits 19 Jahre lang erster Vorsitzender der Liedertafel, hat zudem die Jugendfußballmannschaft des SV Weisenheim am Sand trainiert und bei der Organisation des Fasnachtsumzugs der Ortsgemeinde mitgeholfen.
Der Geehrte zeigt sich auch bei der Feierstunde im Kreishaus bescheiden, verweist direkt auf Thomas Groh, der seit 27 Jahren zweiter Vorsitzender des Vereins ist, mit dem er „immer sehr gut zusammengearbeitet“ habe. „Wir sind all die Jahre zusammen gegangen und haben viel durchgemacht, aber auch viel bewegt“, sagte Stork. Er dankte bei der Feierstunde auch seiner Familie: „Ohne deren Rückhalt wäre mein Engagement nicht möglich gewesen.“ Stork berichtete von den drei Chören, die inzwischen zur Liedertafel gehören – neben dem ursprünglichen Männerchor gibt es seit 70 Jahren einen gemischten Chor und der Chor „Modern Music“ hat gerade sein 25-jähriges Bestehen gefeiert.
„Sie haben über Jahrzehnte hinweg einen wichtigen Beitrag dafür geleistet, dass viele Sängerinnen und Sänger auf der Bühne stehen, viele Zuschauer zu Konzerten kommen und alle gemeinsam Spaß haben“, sagte Ihlenfeld. Oft sei es wie bei Stork: „Wer an einer Stelle aktiv ist, ist es auch an anderen Stellen. Wer sich in Vereinen engagiert, findet Erfüllung in dieser Mitwirkung. Man tut etwas gemeinsam. Es ist großartig, dass das in unserer Vereinslandschaft so stattfindet“, so der Landrat.
Auch Jürgen Oberholz, Verbandsbürgermeister der VG Freinsheim, gratulierte Stork zur Auszeichnung. „Es heißt ja ,Vorstand-schafft‘“ sagte Oberholz mit einem Augenzwinkern. Das passe bestens zu Rudolf Stork, der „seine“ Liedertafel mit guten Ideen im Team der Vorstandschaft, aber eben auch als viel schaffender Vorstand sogar gut durch die für viele Vereine schwere Coronazeit geführt hat. „Ihr habt euch etwas einfallen lassen, um den Verein am Leben zu halten. Das Sängerheim ist wunderschön, das Sommerfest legendär. Es macht einfach immer Spaß, wenn ich nach Weisenheim kommen und eure Konzerte genießen darf“, betonte Oberholz.
Hubertus Deubert…
… war von 1994 bis 2019 25 Jahre lang Ortsbürgermeister von Quirnheim. Weil sein Nachfolger, dem er gern als Berater zur Verfügung stand, erkrankt war, ist der 73-Jährige erneut gewählt worden und seitdem wieder Ortsbürgermeister der Gemeinde. Es ist nicht das einzige Amt, das Deubert in Quirnheim innehatte. Er engagiert sich seit 1979 durchgehend im Gemeinderat und war zeitweise auch Erster Beigeordneter.
In all diesen Jahren hat der gelernte Maurer, Polier und Ingenieur mit eigenem Planungsbüro an vielen positiven Entwicklungen im Ort mitgewirkt. Neubaugebiete sind dank seiner Entwürfe, Planungen und Ideen entstanden, das neuste ist das Neubaugebiet „Talblick“. Die dortigen Bauplätze sind schon vergeben, oft an „Kinder des Dorfes“, was zeigt, dass Deubert es geschafft hat, das Dorf auch für junge Familien attraktiv zu machen – in Zeiten, in denen viele Gemeinden den Wegzug junger Menschen befürchten müssen, ist das keine Selbstverständlichkeit. Seit Deubert in Quirnheim engagiert ist, ist die Anzahl der Einwohner von 350 auf mehr als 800 gewachsen.
Dazu passt, dass Deubert den Bau und die Erweiterung der Kindertagesstätte im Ort initiiert und umgesetzt und die Einrichtung stets in ihrer Weiterentwicklung begleitet hat. Auch hier wurden innovative Ideen umgesetzt: Die Kita in Quirnheim dürfte wohl die einzige in Rheinland-Pfalz sein, die einen gesicherten, renaturierten Bachlauf auf dem Gelände hat.
Deubert hat sich als Förderer des Segelflugplatzes des Luftfahrtvereins Grünstadt oder des Sportvereins Quirnheim engagiert, um die sportlichen Aspekte seiner Gemeinde im Blick zu behalten. Die ehemalige US-Kasernenanlage wurde unter seiner Regie im Jahr 2001 umgewidmet. Dort finden sich nun ein Gewerbegebiet und das Motorrad- und Technikmuseum. Leerstände im Ort selbst gibt es nicht, was auch den von ihm geförderten und beworbenen Ortskernsanierungsmaßnahmen zuzuschreiben ist.
Mit viel Weitblick hat er außerdem schon früh mit Planungen für ein Hochwasserschutzkonzept begonnen mit Umleitungen über Gräben und Felder von großen Wassermengen oder in Rückhaltebecken, die nun für Entlastung bei Starkregenereignissen sorgen können.
An vielen Stellen im Ort hat Deubert die Lebensqualität verbessert, unter anderem durch die Renaturierung des Weedbaches, dessen Quelle nun am Kinderspielplatz zu finden ist. Deubert schlichtet bei Nachbarschaftsstreitigkeiten und hat sich in allen Bereichen von Sport über Kultur, Erziehung, Integration, Soziales, Umwelt und Bildung für Quirnheim engagiert, „und zwar weit über normale Maß hinaus“, wie Landrat Ihlenfeld betonte.
Deubert sei ein Vorbild und „beliebter Ansprechpartner“: „Er verdient es, dass seine 45-jährige Wirkenszeit, sein Lebenswerk, gewürdigt wird. Es war und ist ein Glücksfall, dass hier berufliche Kompetenz und das Ehrenamt über Jahrzehnte zusammengekommen sind“, sagte Ihlenfeld.
Der Landrat dankte Deubert für die gute Zusammenarbeit: „Ihre kreativen Ideen sind wichtig und führen einen Ort und damit am Ende auch einen Landkreis weiter. Sie sind von eingefahrenen Wegen abgewichen und haben Quirnheim attraktiv gemacht, was Menschen anzieht.“ Ihlenfeld erinnerte auch an das Motorrad- und Technikmuseum. „So etwas kann manchmal auch nur entstehen, wenn jemand verrückte Ideen hat und dran bleibt, um sie umzusetzen“, so Ihlenfeld abschließend.
Frank Rüttger, Verbandsbürgermeister der VG Leiningerland, lobte den Geehrten ebenfalls: „Denk‘ ich an Quirnheim, denk‘ ich an Hubertus Deubert. So lange einem Ort vorzustehen ist eine Riesenleistung. Er hat viele Maßnahmen im Ort begleitet, durch seine Mitwirkung, sein Fachwissen und seinen Rat konnte so manches umgesetzt werden, was sonst nicht möglich gewesen wäre.“ Durch seinen beruflichen Hintergrund sei Deubert weit über Quirnheim hinaus ein geschätzter Ansprechpartner und Ratgeber, „egal ob es um Städtebaufördermittel oder Sanierungsprojekte geht“.
Die Infrastruktur des Orts sei geprägt von Deuberts Handschrift. „Bei ihm zählt ein Wort, da zählt ein Handschlag und dann wird es auch gemacht. Er war immer kreativ und ist mit Schaffenskraft vorweggegangen.“ Er schätze Deuberts unkomplizierte Art und seine klare Worte, sagte Rüttger.
„Sie beide sind oder waren an Stellen tätig, die außerordentlich wichtig für unser Gemeinwesen sind. Denn ein funktionierendes, kommunales Gemeinwesen sorgt dafür, dass Menschen zusammenkommen und zusammenhalten – sei es in einem Verein oder in ihrem Heimatort. Eine Gemeinde und ihre Vereine geben Menschen eine Basis, die ein starker Rückhalt unseres Staates ist. Wer in einer Gemeinschaft gut integriert ist, lehnt sie nicht ab, sondern akzeptiert sie grundsätzlich und wird selbst positiv-aktiv. Darum danke ich Ihnen – für unser Gemeinwesen und damit auch für unsere Demokratie und unseren Staat. Ihr Engagement kann man nie hoch genug schätzen“, sagte der Landrat zum Abschluss der Feierstunde.