Bild von einer zusammengeklappten Zeitung

Nach erstem Jahr: Positive Bilanz der eigenverantwortlichen Abfallsammlung des AWB

Vor zweieinhalb Jahren hat der Kreistag beschlossen, dass der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Bad Dürkheim (AWB) die Abfallsammlung eigenverantwortlich übernimmt. Im Januar 2024, also vor knapp einem Jahr ging es los, fuhren die im Straßenbild auffallenden grün-grauen Sammelfahrzeuge auf ihren Touren in Sachen Rest-, Bio-, Papier- und Sperrmüll durch den Landkreis. Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld und AWB-Werkleiter Klaus Pabst ziehen eine positive Bilanz des ersten Jahres.

„Wir sind sehr zufrieden. Die Touren können für alle Abfallarten planmäßig gefahren werden – und das von Anfang an“, berichtet Landrat Ihlenfeld. „Dafür möchte ich allen Projektbeteiligten beim AWB und allen, die seit fast einem Jahr dafür sorgen, dass der Müll der Bürgerinnen und Bürger zuverlässig abgeholt wird, meinen Dank aussprechen. Sie alle machen einen guten, einen wichtigen Job“, betont der Landrat weiter.

"Umstellung bis ins kleinste Detail vorbereitet"

Dass die eigenverantwortliche Sammlung so rund läuft, hat zwei wichtige Gründe, wie der Werkleiter erklärt: „Ich werde nicht müde zu sagen, dass die Umstellung in der Projektgruppe, die aus Mitarbeitenden des AWB bestand, hervorragend bis ins kleinste Detail vorbereitet und geplant wurde. Dazu haben wir den großen Vorteil, dass wir in der Umsetzung als Disponenten Mitarbeiter gewonnen haben, die schon sehr viel Erfahrung in der Abfallsammlung bei uns im Landkreis hatten.“

Zwei von drei Disponenten, Thomas Schatz und Benno Schneider, kennen das Geschäft seit zusammen über 40 Jahren. Hinzu kommt mit Matthias Schadler „ein Betriebsleiter vom Fach“, wie ihn Pabst nennt. Schadler hat vor Jahren unter Disponent Schneider als Fahrer im Landkreis angefangen, sich über viele Fortbildungen in der Branche weiterqualifiziert und zuletzt die Entsorgung beim VW-Werk in Hannover mitsamt Personal und Fuhrpark geleitet. „Das waren und sind genau die richtigen Leute für uns, wissen, wie Abfallsammlung funktioniert und laufen muss“, lobt Pabst.

28 Fahrer und 23 Lader im Einsatz

Sie haben keinen leichten Job und müssen vor allem früh morgens, wenn die Touren starten, auf Zack sein. „Da werden Fahrtenbücher für die Fahrzeuge ausgegeben, es gibt Abfahrtkontrollen, zugleich müssen aber beispielsweise auch krankheitsbedingte Ausfälle kurzfristig gemanagt werden. Aber sie wissen genau, was da zu tun ist und machen das sehr gut“, so Pabst.  

Auch ein Drittel der Fahrer und Lader hatte schon Erfahrung mit Abfallsammlung. Ursprünglich war mit 30 Fahrern und 25 Ladern geplant worden. „Aktuell haben wir 28 Fahrer und 23 Lader. So, wie es im Moment läuft, ist das ausreichend. Sollte es nötig werden, können wir aber nachsteuern“, berichtet Pabst. Positiv zu vermerken sei auch, dass „wir entgegen einiger Unkenrufe weder bei den Fahrern noch bei den Ladern Probleme hatten, Personal zu finden. Es gab zwar im ersten Halbjahr eine relativ große Fluktuation, das hat sich im zweiten Halbjahr aber stabilisiert.“ Der anstrengende Job des Landers war doch nicht für jeden das Richtige.

Abläufe deutlich verbessert

Der Werkleiter kann von weiteren erfreulichen Effekten in Folge des gut umgesetzten Großprojekts berichten: „Die Abläufe, wenn es Abfuhrprobleme gibt, haben sich deutlich verbessert. Die Kontaktwege sind direkter, so kann den Kunden auch schneller geholfen werden. Das hat auch insgesamt dazu geführt, dass das Anrufaufkommen beim Kundenservice deutlich entspannter ist als früher. Im Gegenteil – wir bekommen viel positive Rückmeldung.“ Dadurch, dass der AWB selbst für Sammlung und Personal zuständig ist, „haben wir den bestmöglichen Einfluss auf die Qualität der Leistung und Ausgestaltung der Arbeitsplätze“, die im Vergleich zu privatwirtschaftlichen Unternehmen oft dank Arbeitszeit, Tarif und freien Wochenenden attraktiv seien.

Damit das so bleibt, sind aktuell 18 Sammelfahrzeuge im Landkreis unterwegs. Zwei weitere werden voraussichtlich im April geliefert. „Wir sind immer noch stolz auf das gelungene Design. Die Fahrzeuge haben einen extrem hohen Wiedererkennungswert und auch Kinder sind begeistert davon und freuen sich, wenn die Fahrer und Lader ihnen winken.“ 

Motoren Bader als wichtiger Partner

Es könne zwar ab und an zu technischen Problemen an den Fahrzeugen kommen, die sich einerseits aber nur marginal auswirken und andererseits bei hochtechnisierten Fahrzeugen dieser Art normal sind. „Dafür haben wir mit Motoren Bader in Neustadt aber auch einen hervorragenden Partner gefunden, der uns sehr gut betreut und schnelle Lösungen bietet“, sagt Pabst. Durch die räumliche Nähe können Wartungsarbeiten so koordiniert und abgestimmt werden, dass sie möglichst wenig Einfluss auf das laufende Entsorgungsgeschäft haben. Sind die 20 Sammelfahrzeuge in Betrieb, sollen keine weiteren hinzukommen. Für die höhere Auslastung wegen der Sommertouren im Juli und August werden Fahrzeuge gemietet.

Was noch fehlt, ist der Neubau für das Betriebsgebäude auf dem Gelände des Abfallwirtschaftszentrums (AWZ) in Grünstadt. Die Bodenplatte ist gegossen, die Gewerke stehen bereit. Es gab aber Lieferschwierigkeiten beim Holz, aus dem das Gebäude errichtet wird. Das soll nun aber Mitte Januar geliefert werden, sodass Ende Januar die Arbeiten am Holz-Rohbau beginnen können.

Werkleiter: "Das erste Jahr ist sehr positiv zu bewerten"

Übrigens bewegen sich auch die Kosten komplett im erwarteten Rahmen – bei einem Projekt dieser Größenordnung keineswegs eine Selbstverständlichkeit. „Wir hatten für das Jahr 2024 im Wirtschaftsplan mit Kosten von 5,545 Millionen Euro gerechnet. In der aktuellen Hochrechnung bis zum Jahresende landen wir bei 5,282 Millionen Euro. Es gibt keine Kostentreiber, die uns in den verbleibenden Wochen so aus dem Ruder laufen könnten, dass wir die erwarteten Kosten übersteigen“, hat Pabst auch an dieser Stelle gute Nachrichten.

„Das erste Jahr ist aus unserer Sicht also insgesamt sehr positiv zu bewerten. Darauf werden wir uns aber nicht ausruhen. Denn es heißt ja nicht, dass man etwas sehr Gutes nicht noch besser machen kann“, sagt der Werkleiter.