Bild von einer zusammengeklappten Zeitung

Arbeiten am Neubau des AWB-Betriebsgebäudes in Grünstadt gestartet

Das Großprojekt der eigenverantwortlichen Abfallsammlung im Landkreis Bad Dürkheim durch den Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) läuft seit 1. Januar erfreulich reibungslos. Aber ein Baustein des großen Projekts fehlte bislang noch: ein eigenes Betriebsgebäude auf dem Gelände des Abfallwirtschaftszentrums (AWZ) in Grünstadt. Das wird sich bald ändern, denn bis Ende September wird die Bodenplatte für den Neubau gegossen – der Auftakt der Bauarbeiten auf dem AWZ-Areal. Im Sommer 2025 soll der Bau stehen und bezugsfertig sein. Mitsamt Außenanlage wird er 2,5 Millionen Euro kosten.

Zunächst folgen aber im Oktober die Zimmerarbeiten – denn errichtet wird ein Holzbau. Genauer gesagt entsteht mit dem Neubau ein hochenergieeffizientes und nachhaltiges Wirtschaftsgebäude: Auf einer tragenden Bodenplatte wird der Holztafelbau mit Massivholzdecken aufgerichtet. Die massive Dämmung von Bodenplatte und Dach sowie die voll mit Holzfaser ausgedämmte Holzkonstruktion der Außenwände senken den Heizenergiebedarf des Gebäudes auf ein Minimum. 

Große Photovoltaikanlage geplant

Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt für gute Durchlüftung und hohe Energieersparnis. Zur Erwärmung der Räume wird die Fußbodenheizung von einer Wärmepumpe mit Energie versorgt. Abgerundet wird das nachhaltige Konzept durch eine große Photovoltaikanlage, die den Strombedarf für Haustechnik und LED-Beleuchtung im Gebäude zu großen Teilen übernimmt. Sie ist auf dem Flachdach mit zirka 50 Kilowatt-Peak geplant.

„All das passt sehr gut zur nachhaltigen und am Umweltschutz ausgerichteten Arbeitsweise des Abfallwirtschaftsbetriebs. Nicht nur mit Photovoltaik-Anlagen auf zuvor umweltfreundlichen abgeschlossenen Deponien oder mit Schwachgasbehandlungsanlagen, sondern eben auch mit einem ressourcenschonenden und energieeffizienten Gebäude können wir etwas für unsere Umwelt tun“, erklärt Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld nachdem die Bodenplatte gegossen war.

Alle Gewerke ausgeschrieben

Steht der Rohbau, folgen die Gewerke, die inzwischen laut Werkleiter Klaus Pabst alle ausgeschrieben sind. Los geht es mit Heizung, Sanitär und Lüftung, es folgen Elektroarbeiten, Fliesen, Bodenbeläge und Türen ehe zum Schluss Maler- und Tapezierarbeiten auf dem Bauplan stehen.

Der Neubau wird zwei Stockwerke und eine Grundfläche von 325 Quadratmetern haben. Im Erdgeschoss stehen zwei Räume mit vier Arbeitsplätzen für die Disponenten und den Betriebsleiter bereit. Außerdem Technik- und Lagerräume und einen Aufenthaltsraum mit Teeküche für die Mitarbeiter.

Wasch- und Umkleideräume

Im Obergeschoss finden Sanitär- und Umkleideräume ihren Platz. Geplant sind im Sanitärbereich sechs Duschen und fünf Toiletten für Männer und je zwei Duschen und Toiletten für Frauen mit jeweiligen Waschräumen.  In den Umkleideräumen wird jeder Mitarbeitende zwei Spinde haben – einen für die Arbeits- und einen für die Privatkleidung. „Wir können insgesamt bis zu 120 Spinde stellen“, berichtet Pabst.

Die Arbeitskleidung erhalten die Mitarbeiter vom AWB. „Normalerweise hat jeder mehrere vollständige Sets – eins wird getragen, eins ist in der Wäsche und eins hängt sauber im Spind“, erklärt der Werkleiter. Bislang ist die Arbeitskleidung gekauft worden. Je drei Hosen und Sweatshirts und fünf T-Shirts gehörten ebenso zur insgesamt rund 660 Euro teuren Erstausstattung pro Fahrer oder Lader wie ein Parka, ein Paar Schuhe und zwei Warnwesten. Aktuell wurde in der jüngsten Sitzung des Werkausschusses die Umstellung auf Mietkleidung inklusive Reinigung beschlossen. Das hat den Vorteil, dass Schäden an der Kleidung von der zuständigen Firma repariert oder beispielsweise defekte Reflektoren ausgetauscht werden – wichtig für die Sicherheit der Fahrer und Lader bei schlechter Sicht und Dunkelheit.

Abfallwirtschaftszentrum wichtiger Standort für AWB

Gebaut wird auf dem 27.000 Quadratmeter großen Areal des Abfallwirtschaftszentrums in Grünstadt, auf dem der AWB sowieso schon vielfältig aktiv ist. Auf dem Gelände wird ein Wertstoffhof betrieben, außerdem eine Grünschnittsammelstelle. Hinzu kommt der Umschlag von Altpapier, im Jahr 2023 waren es rund 10.000 Tonnen. 22.600 Tonnen Biomüll sind für den nördlichen Bereich des Gebiets der Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen GmbH umgeschlagen worden. Neben dem Landkreis Bad Dürkheim gehören dazu die Städte Frankenthal und Worms und der nördliche Teil des Rhein-Pfalz-Kreises. Zudem gingen 4000 Tonnen Glas aus dem Landkreis Bad Dürkheim für die von den Dualen Systemen beauftragte Firma Jacob Becker über das Gelände des AWZ weiter an ihren Bestimmungsort.

Dort stehen auch hunderte Mülltonnen und -behälter in allen nötigen Farben, falls Gefäße defekt sind oder aus anderen Gründen ausgetauscht werden müssen. Das AWZ ist zudem Start- und Endpunkt der Touren der eigenen Sammelfahrzeuge des AWB, die Rest-, Bio- und Sperrmüll, aber auch Altpapier im Landkreis einsammeln. Logischerweise ist deshalb derzeit schon die Betriebsleitung und Disposition der Abfallsammlung ebenso provisorisch in einem Gebäude der GML am AWZ untergebracht wie Umkleide-, Sanitär- und Aufenthaltsräume für Fahrer und Lader. Wie dieses Gebäude zukünftig genutzt wird, ist noch offen. 

Ladestruktur für Elektrofahrzeuge

Der Neubau wird auf einem Teil der Fläche errichtet, wo ehemals die 5500 Quadratmeter große Rottehalle des damaligen Biokompostwerks stand. „Künftig steht dort nicht nur das neue Betriebsgebäude. Die Fläche wird auch befestigt und dient als Parkplatz für den Fuhrpark, die Fahrzeuge der Mitarbeiter und als Standplatz für unsere Container“, beschreibt Pabst die Pläne für die Nutzung des Geländes.

Auf dem Gelände wird auch von einer Trafostation ein Kabel zu einer sogenannten Power-Unit gelegt, die wiederum mit einer Ladestation für Elektrofahrzeuge verbunden wird. Diese Arbeiten werden vom Bundesamt für Logistik und Mobilität (BAML) gefördert. Gleiches gilt für die Anschaffung eines elektrisch angetriebenen Containerfahrzeugs. Nachdem die Ladeinfrastruktur aufgebaut ist, „wird es mit relativ wenig Aufwand möglich sein, insgesamt bis zu acht Ladestationen anzuschließen“, erklärt der Werkleiter den Nutzen des Projekts.