Bild von einer zusammengeklappten Zeitung

Neue Ombudsstelle Pflege in Rheinland-Pfalz

Sven Lefkowitz hat seit 1. Juli die Ombudsstelle Pflege beim Landesamt für Jugend, Soziales und Versorgung inne. Der 56-Jährige ist damit Ansprechpartner für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen, Angehörige, Betreuerinnen und Betreuer sowie Bevollmächtigte. Bei einem Termin im Kreishaus hat er sich und seine Arbeit vorgestellt.

Lefkowitz war Pflegefachkraft und nach Weiterqualifizierungen Wohnbereichs- und Pflegedienstleitung. Danach hat er drei Pflegeeinrichtungen selbst geleitet. „Ich komme also aus der Praxis der Pflege“, was bei der Besetzung der neuen Ombudsstelle gewünscht war.

Unparteiisch vermitteln und Schlichtung herbeiführen

Ziel der Stelle ist es, ein „niedrigschwelliges Angebot bei Konflikten oder Schwierigkeiten in Pflegeeinrichtungen zu machen“, wie Lefkowitz erklärt, „meine Aufgabe ist es, unparteiisch zu vermitteln und zu versuchen, eine Schlichtung herbeizuführen. Wobei sowohl Angebot als auch Ergebnis fakultativ sind. Beide Parteien müssen sich darauf einlassen.“ Dadurch sollen Streitigkeiten in einem frühen Stadium bearbeitet werden, „bevor andere Behörden eingeschaltet werden müssen oder das Verhältnis zwischen den Beteiligten komplett zerrüttet ist“.

Der Ombudsmann wird erst tätig, wenn er dazu beauftragt ist, also wenn Angehörige, Betreuende, Bevollmächtigte oder die Bewohnerinnen und Bewohner einer Einrichtung sich an ihn wenden. Dann wird gemeinsam nach einer tragfähigen Lösung gesucht – möglichst unbürokratisch. „Ich halte es für hilfreich, wenn in solchen Situationen ein unparteiischer Dritter hinzugezogen wird. Ich habe Gespräche aus meiner beruflichen Vergangenheit vor Augen, in denen ich mir gewünscht hätte, dass damals schon die Möglichkeit bestanden hätte. Das hätte einiges erleichtern können“, blickt er zurück.

Weitere Schritte nur mit Zustimmung der Ratsuchenden

Lefkowitz ist aber bei einigen Themen auch die falsche Anlaufstelle: „Ich mache keine Rechtsberatung, dafür gibt es beispielsweise juristische Hilfe von den Verbraucherzentralen. Es ist auch nicht meine Baustelle, wenn jemand meint, nicht genug Hilfe zur Pflege zu bekommen. Hier müsste ein Widerspruchsverfahren geführt werden.“ Zugleich sichert er aber auch zu, bei Fragen, die nicht in seine Zuständigkeit fallen, zumindest mit Hinweisen zu helfen, wohin sich Betroffene mit dem jeweiligen Anliegen wenden können.  „Wenn jemand fragt, wie es weitergeht, wenn ein Angehöriger Pflegegrad 2 hat, verweise ich denjenigen an Pflegestützpunkte“, nennt er ein weiteres Beispiel.

Liegt ein Fall aber in seinem Aufgabenbereich, gilt: „Jeder weitere Schritt erfolgt ausschließlich mit Zustimmung der Ratsuchenden“, betont Lefkowitz. Das bedeutet, er nimmt auch nur dann anonymisiert oder mit dem konkreten Fall mit der betroffenen Einrichtung Kontakt auf, wenn das von demjenigen erwünscht ist, der sich an den Ombudsmann gewandt hat.

Gespräche sind vertraulich

Deshalb betont der gebürtige Westfale auch, dass Gespräche mit ihm vertraulich sind. „Ich bin zwar Teil des Landesamtes, aber ich bin unabhängig von den Kollegen im Referat, das ist klar voneinander getrennt“, berichtet er. Das sei wichtig für die Akzeptanz seiner Arbeit bei den Einrichtungen, die durch seine Kontaktaufnahme nicht den Eindruck bekommen sollen, die Beratungsbehörde würde sie nun überprüfen.

Der Pflegefachmann weiß: „Unzufriedenheit in und mit Pflegeeinrichtungen kann viele Gründe haben. Ein Punkt dabei ist aber immer: Wenn Menschen Menschen versorgen, menschelt es. Es spielt eine große Rolle in meiner Arbeit, Gemüter zu beruhigen und einen für alle Beteiligten gangbaren Weg zu finden.“ An diese Prozesse will Lefkowitz „mit meiner Erfahrung, aber ohne Scheuklappen“ herangehen und so vielleicht auf Lösungen kommen, die vorher im Einrichtungs- oder Pflegealltag noch nicht bedacht wurden.

Sprechstunden und Angehörigentreffen geplant

Aktuell reist Lefkowitz durchs Land und stellt sich bei Kommunen und deren Gremien vor, um das neue Angebot bekannt zu machen. Dazu gehört, dass es künftig überall im Land Sprechstunden und Angehörigentreffen geben soll. Auch im Landkreis Bad Dürkheim sollen diese Termine angesetzt werden. Es wird darüber informiert, sobald weitere Details festgelegt sind. „Wir sind sehr froh, dass es diese Angebote auch bei uns vor Ort geben wird, weil die Arbeit von Sven Lefkowitz ein wichtiger Baustein im Pflegesystem ist. Denn er kann helfen, Konflikte zwischen Betroffenen und den Einrichtungen zu entschärfen, bevor sie bis hin zum Einrichtungswechsel in Zeiten rarer Pflegeplätze eskalieren“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete Timo Jordan zur neue eingerichteten Ombudsstelle.

Kontakt:

Sven Lefkowitz, Ombudsstelle Pflege, Rheinallee 97-101, 55118 Mainz, Telefon: 06131 967-295, E-Mail: ombudsstelle@lsjv.rlp.de.

Weitere Informationen gibt es auch online unter https://lsjv.rlp.de/themen/pflege/menschen-mit-pflegebedarf/ombudsstelle-fuer-pflege.