Bild von einer zusammengeklappten Zeitung

Erster Preis für Kleinsägmühlerhof der Lebenshilfe

Der vergangene Sonntag stand ganz im Zeichen des Ehrenamts: Die Stiftung für Kultur, Soziales, Umwelt, Bildung, Unterricht und Erziehung des Kreises Bad Dürkheim hat den Bürgerpreis 2024 verliehen. „Heute stehen Menschen im Mittelpunkt, die durch ihr Engagement, ihre Ideen und ihren Einsatz für andere unsere Gemeinschaft stärken – oft leise, aber mit großer Wirkung“, begrüßte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld die Gäste in der Stadthalle Deidesheim. Musikalisch umrahmt wurde das Programm von der Kolpingkapelle.

Um das freiwillige Engagement von Privatpersonen aber auch in Vereinen, Schulen, Institutionen und Projekten zu würdigen, verleiht die Stiftung des Landkreises jährlich einen Bürgerpreis. Hierdurch soll das ehrenamtliche Engagement gewürdigt und gefördert werden. Der Stiftungsvorstand hat aus vielen tollen Bewerbungen wieder solche ausgewählt, die besonders hervorgestochen sind. „Der Preis hat die Aufgabe, Menschen zu ehren, die durch ihr Engagement und ihre unermüdliche Arbeit das Leben in unserer Region bereichern und zum Wohle der Gemeinschaft gestalten“, sagte Ihlenfeld. „Wir sind im Kreis Bad Dürkheim besonders stolz auf die vielen ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürger, denn sie prägen unser Zusammenleben, mit ihrer Leidenschaft, ihrer Hingabe und mit ihrer Bereitschaft für das Wohl der Gemeinschaft einzutreten.“

Die Verleihung des Preises sei auch eine Erinnerung daran, dass es immer Menschen gäbe, die bereit seien, selbstlos für etwas einzutreten. „Gerade in Zeiten, in denen es oft schwerfällt, das Gute zu sehen und zu bewahren ist dies ein Hoffnungsschimmer“, sagte Ihlenfeld. „Jeder dieser Menschen ist ein leuchtendes Beispiel wie viel Positives in unserer Gesellschaft steckt. Sie zeigen uns, dass Veränderung auch von kleinen Dingen ausgehen kann.“

Erster Preis, 3000 Euro, Demeter-Betrieb Kleinsägmühlerhof der Lebenshilfe Bad Dürkheim

Das inklusive Projekt der Lebenshilfe gibt es seit Mitte der 1980er Jahre – damals als Biopionier in der Region. Später wurde der Hof Mitglied im Demeter-Verband. Er ist zurzeit der letzte milchverarbeitende landwirtschaftliche Betrieb im Landkreis. Aktuell leben und arbeiten auf dem Kleinsägmühlerhof in Altleiningen 37 Menschen mit Behinderung in einer inklusiven Arbeits- und Lebensgemeinschaft. Der Hof ist ein Ort der Begegnung und gelebten Inklusion, eingebunden in das Dorfleben der Ortsgemeinde Altleiningen. Sechs ehrenamtliche Helferinnen und Helfer unterstützen den Hof dauerhaft, wöchentlich wechseln sich Helfer ab. Außerdem helfen zahlreiche Ehrenamtliche bei den alle zwei Jahre stattfindenden „Tagen des offenen Bauernhofs“ und beim Hoffest. Die wirtschaftlichen Herausforderungen des Kleinsägmühlerhofs können nur mit den vielen Ehrenamtlichen gestemmt werden. Der Hof leistet zudem Bildungsarbeit durch Führungen für Schulen und Vereine, 2023 wurden zum Beispiel 50 Führungen angeboten. Und die Aktiven vor Ort unterstützen die Landespflege und übernehmen andere kommunale Aufgaben, etwa mit dem Schautafelparcours oder der Pflege des Burghangs Altleiningen.

Zweiter Preis, 2000 Euro, Kulturverein „Ältestes Haus“, Haßloch

Der Verein „Ältestes Haus“ trägt mit seinem breiten Veranstaltungsangebot zur kulturellen Vielfalt Haßlochs bei. Theater, Musik, Kunst und Literatur werden niedrigschwellig für alle Generationen angeboten. Mit der Gemeinde und der regionalen Kulturszene ist der Verein eng vernetzt. Er wurde 1985 gegründet, um das „älteste Haus“ als Begegnungsstätte mit Leben zu füllen – im Mai 2025 feiert der Verein damit sein 40. Jubiläum. Momentan zählt der Verein 100 aktive Mitglieder – die Ehrenamtlichen gestalten das vielseitige Kulturprogramm. Ein zentrales Projekt ist das „Theater im Hof“ als Freilichtaufführung mit bis zu 2000 Besucherinnen und Besuchern. Bekannt ist auch das regelmäßige Event „Wein und Jazz“. Das Nachwuchsprojekt „Märchenbühne“ ermöglicht es Kindern, Theatererfahrung zu sammeln. Insgesamt zeichnet sich der Verein durch eine starke Nachwuchsförderung aus.

Dritter Preis, 1000 Euro, Dr. Fritz Schumann

Dr. Fritz Schumann erhält den dritten Preis beim Bürgerpreis für sein langjähriges Engagement in Forschung und Lehre im Bereich Weinbau. Schumanns gesamtes Leben stand und steht im Zeichen des Weins: Neben seiner Lehrtätigkeit verfasste er zahlreiche Schriften zum Thema und erkannte bei der Flurbereinigung die Bedeutung der Mauerreste in Ungstein, welche sich als Reste des Kelterhauses der Villa Rustica Weilberg herausstellten. Hauptsächlich auf sein Betreiben hin erfolgte anschließend die Teilrekonstruktion und der Betrieb als Freilichtmuseum. Die Stiftung ehrt sein vorbildliches ehrenamtliches Engagement als Privatperson.

Sonderpreis

„Normalerweise sieht der Bürgerpreis drei Platzierungen vor. In diesem Jahr hat der Stiftungsvorstand sich allerdings dazu entschieden, heute noch einen Sonderpreis zu verleihen“, mit diesen Worten überraschte Landrat Ihlenfeld bei der Verleihung. Der mit 3000 Euro dotierte Sonderpreis kommt „einem Projekt zu Gute, welches auf eindrucksvolle Weise zeigt, wie echte Teilhabe gelingen kann“, sagte Ihlenfeld. 

Der Sonderpreis geht an das Inklusionsteam der TSG Deidesheim 1849. Hier können alle Kinder zwischen sechs und 14 Jahren teilnehmen, mit oder ohne Behinderung. Der Spaß am Spiel steht im Vordergrund und nicht die Leistung. Das Zugehörigkeitsgefühl und Erfolgserlebnisse sind besonders wichtig. Dieses Engagement möchte die Stiftung besonders fördern.