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Sicher zu Einsatzstellen im Wald
Wenn es im Wald brennt, ist Schnelligkeit gefragt: Möglichst früh sollte ein Feuer gelöscht werden, damit es sich gar nicht erst ausbreiten kann. Dafür sind oft mehrere Fahrzeuge und Einsatzkräfte im Einsatz – auch solche, die möglicherweise mit dem unwegsamen Gelände im Wald weniger vertraut sind. Damit alle üben können, wie sich ihre Fahrzeuge auf unebenem Grund fahren lassen und um die Sicherheit bei Einsätzen zu erhöhen, hat der Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises Bad Dürkheim zusammen mit dem Forstamt Bad Dürkheim eine „Fahrübungsstrecke Forst“ eingerichtet. Hier können nun alle Angehörigen der Kreisfeuerwehren und der anderen Katastrophenschutzeinheiten Testfahrten unternehmen.
„Die Idee ist im Rahmen der jährlichen Abstimmung zwischen der Katastrophenschutzbehörde beim Kreis und dem Forstamt entstanden“, erinnert sich Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Sascha Schwenk. Die Behörden stimmen sich regelmäßig ab, wie im Fall von Wald- und Vegetationsbränden am besten gehandelt werden sollte. „So kam es dazu, dass wir eine Möglichkeit schaffen wollten, wie vor allem die Maschinisten Fahrpraxis abseits von asphaltierten Straßen bekommen können.“ Diese Möglichkeit wird jetzt mit der Übungsstrecke geboten, die das Forstamt Bad Dürkheim eingerichtet hat. Die Waldwege können mit Einsatzfahrzeugen von Feuerwehren und Katastrophenschutzeinheiten befahren werden. Bedingungen: Die Testfahrt ist nur mittwochs und samstags zwischen 1. April und 1. Oktober und nur bei Tageslicht erlaubt. Sie sollte vorher angemeldet werden, im Fahrzeug sollten mindestens zwei Personen sitzen und von denen muss einer ein sogenannter „Multiplikator“ sein – also eine Einsatzkraft, die durch das Forstamt in den Streckenverlauf und die Nutzungsbedingungen eingewiesen wurde. Es sind nur Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3500 Kilogramm und mit Allradantrieb zugelassen. „Es geht vorrangig um geländefähige, aber nicht um geländegängige Fahrzeuge“, erklärt Schwenk. Also Wagen, die auf der Strecke fahren können – aber nicht explizit für extremes Gelände gemacht sind. Denn für diese wäre die Strecke keine Herausforderung. Gerade mit den geländefähigen Fahrzeugen, die nicht häufig im Wald unterwegs sind, muss man das Fahrgefühl aber erstmal kennenlernen.
Der für den Katastrophenschutz zuständige Kreisbeigeordnete Sven Hoffmann stellt klar: „Es geht vor allem um dieses Fahrgefühl, darum, sich mal im Wald mit dem Fahrzeug bewegt zu haben und die Bedingungen einschätzen zu können. Aber es geht nicht darum, das Fahrzeug in einer Extremsituation oder an der Grenze der Einsatzmöglichkeit zu testen.“ Die Strecke hat eine Länge von etwa zehn Kilometern, wechselnde Untergründe wie Schotter, Fels, Schlamm oder Sand, teilweise Gefälle und Seitenneigung und kann in etwa 30 Minuten befahren werden. Das ist in Eigenregie möglich für Transporter und Lastkraftwagen. „Uns war wichtig, dass es für die Feuerwehrleute unkompliziert ist, diese Übungsmöglichkeit wahrzunehmen“, sagt Hoffmann. So können dank der Multiplikatoren, 24 von Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz wurden bereits eingewiesen, möglichst viele Einsatzkräfte die Strecke nutzen. Sie liegt zentral im Kreisgebiet bei Bad Dürkheim und ist gut erreichbar. Denn sie startet und endet an der B 37 hinter Bad Dürkheim und ist im Geo-Informationssystem des Landkreises hinterlegt, sodass sie von den Feuerwehren auch mit dem Mobiltelefon abgerufen werden kann. Außerdem ist die Strecke auch für ungeübte Fahrer geeignet, das Risiko ist kalkulierbar. Zur Sicherheit werden Bäume und Sträucher vom Forstamt regelmäßig geschnitten, sodass kein Lack und keine Blaulichter beschädigt werden.
„Wir haben gerne eine solche Übungsstrecke geschaffen“, sagt Forstamtsleiter Frank Stipp. „Der Wald ist auf die Feuerwehren angewiesen. Unter den gesicherten Bedingungen auf der Strecke können Feuerwehrleute üben, ohne die anderen Waldnutzer wie Wanderer, Jäger oder Forstarbeiter zu stören und es ist möglich, die Vorgaben von Forst-, Umwelt- und Naturschutz einzuhalten.“ Die Strecke ist mit Hinweisschildern gekennzeichnet, sodass beispielsweise Wanderer wissen, dass sie sich nicht wundern müssen, wenn ihnen ein Feuerwehrauto im Wald begegnet.

© KV/Müller
Einmal jährlich soll nun eine Einweisung von Multiplikatoren durch das Forstamt erfolgen. Wer einmal eingewiesen ist, sollte dieses Training spätestens nach drei Jahren wiederholen.
„Wir versprechen uns, dass alle Maschinisten unserer Feuerwehren und Katastrophenschutzeinheiten – also die Fahrerinnen und Fahrer – im Laufe der Zeit mindestens einmal auf der Strecke unterwegs waren und möglicherweise auch regelmäßig üben, um im Wald die nötige Sicherheit zu bekommen. So kann im Ernstfall bestmöglich reagiert werden“, sagt Hoffmann.