Bild von einer zusammengeklappten Zeitung

Landrat kritisiert vorgezogene Sperrung der Bahnstrecke Deidesheim – Bad Dürkheim

Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld kritisiert die Kommunikation im Kontext der auf Montag, 17. März, vorgezogenen Sperrung der Bahnstrecke Deidesheim – Bad Dürkheim: „Wir haben Verständnis dafür, dass die Sicherheit der Bahnstrecke oberste Priorität hat und die Sanierungsarbeiten am Bahndamm zwingend notwendig sind. Allerdings sehen wir die sehr kurzfristige Ankündigung der vorgezogenen Sperrung kritisch, hier wäre eine frühere Information wünschenswert gewesen. Insbesondere für die IGS Deidesheim/Wachenheim, deren Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern kommt die Information sehr überraschend und stellt diese vor erhebliche organisatorische Herausforderungen.“

Auch die Kreisverwaltung habe nur indirekt über den Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr (ZÖPNV) Rheinland-Pfalz Süd Informationen erhalten, nicht auf direktem Weg von der Deutschen Bahn. „Wenn Öffentlicher Nahverkehr als wichtiger Baustein des Klimaschutzes funktionieren soll, müssen sich Reisende, Pendlerinnen und Pendler, Schülerinnen und Schüler darauf verlassen können, dass sie pünktlich und zuverlässig von A nach B kommen. Das ist in der Form, in der die vorgezogene Sperrung kommuniziert wurde, nicht möglich. Kurz vor knapp müssen sich die betroffenen Fahrgäste bis Montag auf einen noch nicht ausgereiften Schienenersatzverkehr oder andere Reisemöglichkeiten umstellen“, sagt der Landrat. 

Landrat: "ÖPNV muss verlässlich bleiben"

Weil die Planungsarbeiten am Schienenersatzverkehr noch nicht abgeschlossen sind, sei es nicht verwunderlich, wenn die Menschen in dieser Zeit auf andere Transportmittel zurückgreifen und möglicherweise dann beim Individualverkehr bleiben und nicht mehr zum klimafreundlichen ÖPNV zurückkehren, „dann nützen auch gute Programme wie das Deutschlandticket nichts“. Dabei gebe es Beispiele für gelungene Ersatzverkehre, beispielsweise bei der Sperrung der Riedbahn, der von den Fahrgästen sehr gut angenommen und positiv bewertet wurde.

Ihlenfeld verweist auch auf „Weinfeste rund um die Strecke, die durch die ausgeweitete Zeit der Sperrung nun auch noch betroffen sind. Gleiches gilt für den Tourismus, der gerade im Sommer und Herbst so viele Gäste in die Region bringt. Darum ist es für den Landkreis essenziell, dass der Ersatzverkehr so schnell wie möglich funktioniert. Es ist unbedingt nötig, dass der ÖPNV verlässlich und attraktiv bleibt.“ Die Kreisverwaltung setze sich dafür ein, die Situation mit Blick auf reibungslose Ersatzlösungen für die Fahrgäste schnellstmöglich zu verbessern.

Ursache: Dachse unterhöhlen Bahndamm

Auch wenn die Sperrung aufgrund der Schwere der Schäden nun relativ kurzfristig erfolgte: Die Probleme am Damm in Deidesheim sind seit Anfang 2024 bekannt. Dort bauen Dachse verzweigte Höhlensysteme, die bis zu fünf Meter in die Tiefe reichen und von Generation zu Generation ausgeweitet werden. Das führt dazu, dass der Bahndamm nicht mehr stabil genug ist, um das Gewicht des Gleisbetts und der auf den Gleisen fahrenden Züge zu tragen. Die Sperrung war ursprünglich für Juli diesen Jahres angekündigt, inzwischen haben sich die Schäden aber als gravierender herausgestellt, sodass die Sperrung vorgezogen werden musste. Trotz erfolgter Abstimmungsgespräche zwischen der Deutschen Bahn und der Unteren Naturschutzbehörde, welche für die naturschutzrechtlichen Genehmigungen zuständig ist, liegen derzeit noch keine Anträge der Deutschen Bahn vor. Die Untere Naturschutzbehörde hat jedoch bereits zum Ausdruck gebracht, dass man die Anträge vorrangig behandeln werde, um weitere Verzögerungen im Verfahren zu vermeiden. Die Sanierungsarbeiten sollen voraussichtlich bis Mitte Dezember dauern.

Bereits seit über einem Jahr plant der für den Schienenpersonennahverkehr zuständige ZÖPNV gemeinsam mit dem Eisenbahnverkehrsunternehmen DB Regio und dem Eisenbahninfrastrukturunternehmen DB InfraGO den Fahrplan für den Schienenersatzverkehr während der Streckensperrung. In diese Planungen fließen viele Faktoren ein: Es geht um Umsteigebeziehungen und Reiseketten, um Pendlerströme, Schul- und Ausflugsverkehre entsprechend zu berücksichtigen. Auch der Dürkheimer Wurstmarkt liegt im Zeitraum der Baumaßnahme, für den deutlich umfangreicherer Ersatzverkehr angekündigt sind. In angepasstem Maße gilt das auch für die anderen Feste an der Strecke während der Sperrung.

Informationen zum Ersatzfahrplan

Einer Mitteilung des ZÖPNV zufolge stehen die Eckpunkte für den Ersatzfahrplan fest, der wegen der kurzfristig schon ab Montag, 17. März gesperrten Bahnstrecke zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim nötig ist. Zusammengefasst lässt sich sagen:  

  • Im Abschnitt Neustadt – Deidesheim fahren die Regionalbahnen, in der Fahrtrichtung nach Neustadt in geänderten Zeiten
  • Im Abschnitt Deidesheim – Bad Dürkheim – Freinsheim entfallen die Regionalbahnen
  • Im Abschnitt Deidesheim – Bad Dürkheim – Freinsheim sind Ersatzbusse im Einsatz, die in der Verlängerung 1x pro Stunde auch Grünstadt bedienen
  • Im morgendlichen Berufs- und Schülerverkehr fahren noch einzelne Züge zwischen Freinsheim und Bad Dürkheim bzw. umgekehrt
  • Die Züge der Regionalbahn-Linie 46 Frankenthal – Freinsheim – Grünstadt – Monsheim / - Ramsen fahren regulär


Es kommt insgesamt laut ZÖPNV zu verlängerten Reisezeiten und zeitlich geänderten Umsteigeverbindungen. Entsprechende Informationen und der Ersatzfahrplan (hier als PDF-Datei zum Herunterladen) sind auch online auf rolph.de zu finden.

Info-Postkarten für Fahrgäste in Zügen

Ab heute werden in den Zügen der betroffenen Regionalbahn Info-Postkarten (hier als PDF-Datei zum Herunterladen) an die Fahrgäste verteilt, die den Ersatzfahrplan beschreiben und per QR-Code auf die Internetseite der Deutschen Bahn mit weiteren Informationen und dem Gesamtfahrplan führen. Auf der Postkarte sind auch die Kontaktdaten des DB Regio Kundendialogs hinterlegt, an den sich Fahrgäste auch bei Problemen wenden können.

Der ZÖPNV weist noch einmal darauf hin, dass die kurzfristig vorgezogene Sperrung dazu führt, dass es den Planerinnen und Planern bei der DB Regio, den Busunternehmen und dem ZÖPNV nicht mehr vollumfänglich möglich war, das Buskonzept im Detail auszuplanen. Die Busfahrzeiten konnten nicht getestet werden, die Festlegung der Haltestellen wurde nicht abgeschlossen, mögliche Straßenbaumaßnahmen mit Umleitungen konnten noch nicht abgefragt und in den Fahrplänen berücksichtigt werden.

Das bedeutet, dass es vor allem in der ersten Woche der Streckensperrung zu größeren Abweichungen und Verspätungen bei den Fahrplänen der Ersatzbusse kommen kann. Laut ZÖPNV laufen bereits weitere Planungsarbeiten, um den Ersatzverkehr anzupassen, so schnell wie möglich zu verbessern und zuverlässig zu gestalten. Am Montag, 24. März, soll der Wechsel zur überarbeiteten Fassung des Ersatzfahrplans erfolgen.

Infos zu Ersatzfahrplänen

Über die Homepage hat die Kreisverwaltung eine Verlinkung zu den Ersatzfahrplänen der Deutschen Bahn erstellt. Diese können hier voraussichtlich ab Ende dieser Woche abgerufen werden. https://www.kreis-bad-duerkheim.de/schienenersatzverkehr Unter www.bahn.de/bauarbeiten sind alle Baustellenmeldungen der Deutschen Bahn zu finden. Sortiert man hier nach Bundesland und sucht den Regionalverkehr RB 45 oder RB 46 sind dort die kompletten Pläne abrufbar.

Für Kundenanfragen und Beschwerden steht der Kundendialog DB Regio Mitte in Mannheim zur Verfügung: 0621/830-1200 oder kundendialog.mitte@deutschebahn.com (Mo bis Do 7 bis 18 Uhr, Fr bis 16 Uhr; außerhalb der Bürozeiten Weiterleitung zu überregionalem Kundenservice). Wer sich direkt zum Schienenersatzverkehr an die Deutsche Bahn wenden möchte, kann eine Mail an kundendialog.sev@deutschebahn.com schreiben.