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Katastrophenschutz

Neues Konzept zur Bekämpfung von Waldbränden im Kreis Bad Dürkheim

Seit Wochen herrscht im Kreis Bad Dürkheim laut Deutschem Wetterdienst die höchste Waldbrandgefahr im Land Rheinland-Pfalz. Einen ersten Waldbrand gab es am 20. Juli in der Gemeinde Freinsheim, am gleichen Tag einen zweiten bei Hertlingshausen in der Verbandsgemeinde Leinigerland und einen dritten gestern Abend wieder auf Freinsheimer Gemarkung im Stadtwald hinter der Lindemannsruhe. 

Beim ersten kleineren dieser Brände (Freinsheim) wurden 1200 Quadratmeter Wald ver­nichtet, beim zweiten nahe Hertlingshausen eine Fläche von etwa der gleichen Größen­ordnung und beim gestrigen zwei Hektar. 

„Die Klimaforschung zeigt uns, dass wir in Zukunft mit häufigeren und länger an­haltenden Trockenzeiten rechnen müssen. Damit steigt auch die Gefahr von Wald­bränden“, erklärte Kreisbeigeordneter Sven Hoffmann bei einer Pressekonferenz. Da der Landkreis Bad Dürkheim zu rund 52 Prozent bewaldet ist, müsse man für diese künftigen Herausforderungen gerüstet sein. Deshalb haben Feuerwehren und Kreisver­waltung gemeinsam ein neues Konzept zur effizienteren Waldbrandbekämpfung erarbeitet. 

Dieses Konzept sieht vor, dass die auf Waldbrände spezialisierte Feuerwehr im Lambrechter Tal künftig unterstützt wird: 

  1. durch die Anschaffung eines geländegängigen allradgetriebenen Mehrzweckfahrzeugs

Ein Wechselcontainersystem, mit dem dieses Fahrzeug ausgestattet ist, ermöglicht für den jeweiligen Einsatz eine passgenaue Ausrüstung schnell zum Einsatzort zu bringen, auch wenn er sich in unwegsamem Gelände befindet. 

Außerdem können mit dem Fahrzeug Verletzte von Orten abtransportiert werden, die von normalen Rettungsdienstfahrzeugen nicht erreicht werden können.

Das Fahrzeug wurde nach einem Beschluss am 12. März im Kreisausschuss bestellt, wird gerade gebaut und soll im Herbst ausgeliefert werden. Es kostet 85 000 Euro, 71 000 Euro finanziert der Kreis, der Rest wird aus Landesmitteln bezahlt.

     2.  durch zwei Drohnen, die Brandherde im Forst exakt lokalisieren

Somit sollen die Feuerwehrleute schneller als bisher Brandherde finden und möglichst rasch optimale Wege im Wald ausmachen können, die sie zum Einsatzort führen. „Im Optimalfall soll ein Brand dadurch schon im Keim erstickt werden“, betont Hoffmann. Hierfür sollen die Drohnen neben einer normalen Kamera auch mit einer Wärmebild- und einer Restlichtkamera (für die Dämmerung) ausgestattet sein.

Die beiden jeweils 4500 Euro teuren Drohnen wurden nach den ersten beiden Bränden bestellt und werden aus laufenden Haushaltsmitteln bezahlt. Ihre Auslieferung wird in den kommenden Tagen erwartet.

      3. durch den Aufbau einer schnellen Eingreiftruppe 

Diese soll bestehen aus weiteren 10-12 speziell geschulten Feuerwehrleuten, die in der Verbandsgemeinde Leiningerland stationiert sein sollen. Die Vorauseinheit wird ausge­stattet mit zwei leichten geländegängigen Motorrädern (Enduros) zur direkten Vororterkundung. Dazu kommt ein Pickup mit Allradantrieb, der ebenfalls ein Wechselcontainersystem besitzen soll, um auf verschiedenste Gefährdungslagen reagieren zu können.   

Die Anschaffung der Motorräder und des Pickups werden Thema bei den anstehenden Haushaltsberatungen sein. Da es sich aus Kostengründen um Gebrauchtfahrzeuge han­deln soll, werden rund 30 000 Euro dafür veranschlagt. Vorbehaltlich der Zustimmung des Kreistags wird die Anschaffung im kommenden Jahr erfolgen.   

Kreisbeigeordneter Sven Hoffmann bedankte sich während der PK bei Kreisfeuerwehrinspekteur Michael Müller und seinen Stellvertretern Jürgen Hochdörfer, Kai Bühler und Frank Flockerzi sowie beim Stellvertretenden Wehrleiter Leiningerland Steffen Baum, die maßgeblich an der Erarbeitung des Konzepts mitgewirkt hätten.

Hoffmanns Dank ging aber auch an alle Mitglieder der Freiwilligen Wehren im Kreisgebiet, an die ehrenamtlichen Katastrophenschützer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), an die Forstamtsmitarbeiter sowie an die freiwilligen Luftaufklärer des Flugsportvereins Bad Dürkheim und des Luftsportverbandes Rheinland-Pfalz für ihren Einsatz bei den jüngsten Waldbränden. „Die erfolgreiche Zusammenarbeit zeugt von hohem Engagement vieler Einzelner, die zu einem bemerkenswerten Team geworden sind“, so der Kreisbeigeordnete abschließend.