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Ortsgemeinde Bockenheim
Ortsgemeinde Bockenheim
Beginn der Deutschen Weinstraße
In Bockenheim, an der nördlichen Grenze des Landkreises Bad Dürkheim, wo das Weinanbaugebiet der Pfalz in den Bereich Rheinhessen (Alzey-Worms) übergeht, beginnt die Deutsche Weinstraße. Eine Sandsteinmauer mit Inschrift und dem Traubensymbol (vom Bildhauer Theo Rörig aus Hettenleidelheim) kennzeichnet ihren Anfang.
Hier wurde im Jahr 1995 als Gegenstück zum Deutschen Weintor an der französischen Grenze ein "Haus der Deutschen Weinstraße" in Betrieb genommen, das die pfälzische Weinkultur repräsentiert. Seit 1200 Jahren spielt der Wein hier ein große Rolle: Rund 400 Hektar Rebfläche unterstreichen die Bedeutung Bockenheims für den Weinbau in der Pfalz.
Aus drei fränkischen Siedlungen gewachsen
Der etwa 2200 Einwohner zählende Ort wuchs aus drei fränkischen Siedlungen zusammen: Groß- und Klein-Bockenheim sowie dem verschwundenen Mittelhofen. Die frühen Urkunden des Klosters Lorsch machen zwischen Groß- und Klein-Bockenheim keinen Unterschied, erst ab 1336. Im Mai 770 verzeichnet der "Lorscher Codex" eine Schenkung von Weinbergen "in Buckenheimer marca". 841 hatte auch das Kloster Fulda hier Güter.
Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz belagerte Bockenheim 1460, das schon seit Ende des 11. Jahrhunderts eine Burg (Emichsburg) besaß. 1471 wurden beide Dörfer eingenommen und geschleift. 1560 kamen sie als Lehen an die Leininger Grafen, die sie an die geistliche Güter-Administration in Heidelberg verkauften. Die Burg wurde im 19. Jahrhundert größtenteils abgebrochen. 1956 erfolgte die "Wiedervereinigung" von Klein- und Groß-Bockenheim. Das neue Bockenheimer Rathaus wurde 1960 bezogen.
Mundartdichterwettstreit und Weinstraßen-Marathon
Die Pfälzer Mundart hat in Bockenheim einen Hort gefunden. Jährlich finden Mundarttage und ein Mundartdichterwettstreit statt.
Alle zwei Jahre wird ab dem "Haus der Deutschen Weinstraße" ein Weinstraßen-Marathon gestartet.
Sehenswürdigkeiten sind am Weinwanderweg die Heiligenkirche und das Naturdenkmal "Katzenstein", möglicherweise eine vorchristliche Kultstätte. Die romanische Martinskirche aus dem 12./13. Jahrhundert in Klein-Bockenheim beinhaltet ein von vier Löwen getragenes Taufbecken und gotische Wandmalereien (1906 entdeckt, 1964 freigelegt und restauriert). Die Malereien aus den Jahren 1225 bis 1250 stellen einen figurenreichen Christuszyklus dar, der laut Dr. Joseph Rüttger zu den ältesten monumentalen Darstellungen dieses Themas in der Region gehören.
Im Süden der Kirche findet sich noch der Turm der ehemaligen Liebfrauenkapelle. Die frühere St.-Lambertskirche von Groß-Bockenheim ist ein Saalbau (um 1710) mit einem romanischen Turm (12. Jahrhundert). Die katholische Pfarrkirche St. Lambertus von 1936 bewahrt eine "Traubenmadonna" (1480).
Klosterschaffnerei und Witwensitz
Auf der Westseite der B 271 (Deutsche Weinstraße) liegt zwischen den Ortsteilen eine alte Klosterschaffnerei der Abtei Wadgassen/Saar, die hier Zehntrechte besaß. Die Probstei wurde von Kurfürst Friedrich III. als Folge der Reformation aufgehoben. Die Leininger richteten hier einen Witwensitz ein, der in den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts ein Schlösschen wurde. Die Reste mussten nach der Zerstörung um 1800 landwirtschaftlichen Gütern weichen.