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Ortsgemeinde Carlsberg
Ortsgemeinde Carlsberg
Größte Gemeinde der Pfalz
Auf dem Matzenberg, einem Höhenzug im nordöstlichen Pfälzerwald, erstreckt sich über vier Kilometer in der Verbandsgemeinde Hettenleidelheim der Erholungsort Carlsberg mit seinen Ortsteilen Kleinfrankreich und Hertlingshausen. Carlsberg mit rund 3500 Einwohnern gilt als flächenmäßig größte Gemeinde der Pfalz.
Die Gründung der heutigen Großgemeinde ist um 1749/50 anzusetzen, der Name Carlsberg erscheint erstmals 1753/1760. Schon 1259 aber gab es hier ein Dorf Seckenhausen, der "Seckenhäuserhof" zeugt noch davon. Mit der Teilung des leiningischen Besitzes fielen große Waldungen an die Neuleininger Linie (bis 1795). Graf Georg II. von Leiningen ließ zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf einer Rodungsfläche eine Siedlung für geflüchtete Hugenotten anlegen (Kleinfrankreich). 1726 benannte der Gründer den Ort nach seinem Sohn Karl August Ludwig von Leiningen-Westerburg-Neuleiningen.
Früher Siedlung der Händler
Wegen des geringen Bodenertrags und nach Einstellung des Bergwerkbetriebs (Eisenschmelze) verlegten sich viele Einwohner auf den Handel; zeitweise war Carlsberg eine der größten Händlersiedlungen Deutschlands. Eine Statue, der "Handelsmann" von Theo Rörig aus Hettenleidelheim, am Eingang zum alten Friedhof weist darauf hin. Die alte Händlersprache, das Lotegorische, wird noch von einigen älteren Carlsbergern gesprochen, neuerdings gibt es wieder Kurse.
Die evangelische Pfarrkirche entstand 1864 in neugotischem Stil aus Mitteln des Gustav-Adolf-Vereins als Ersatz für ein Bethaus von 1757, das Gräfin Margarete von Leiningen hatte erbauen lassen. Die katholische Pfarrkirche, ebenfalls neugotisch, entstand zehn Jahre später.
Wegen seiner ruhigen Lage und dennoch in der Nähe zur Autobahn Mannheim-Saarbrücken ist Carlsberg ein attraktiver Wohnort, der sich noch ausdehnt. Die Dorfmitte ist zu einem kleinen Einkaufszentrum mit beruhigten Zonen ausgebaut. Der Luftkurort verfügt auch über eine gute Gastronomie. Zahlreiche markierte Rundwanderwege erschließen die Gemarkung. Beliebtes Ausflugsziel ist die Hetschmühle mit funktionierendem Mühlrad am romantischen Weiher und Restauration.
Hertlingshausen im westlichen Zipfel
Größter Ortsteil ist Hertlingshausen (bis 1794 leiningisch), im westlichsten Zipfel des Leiningerlandes. Hier verließ die mittelalterliche Heerstraße, von Worms kommend, die Leininger Ländereien. In Hertlingshausen befand sich ab 1160 ein Kloster der Augustiner-Chorfrauen als Filiale von Höningen, 1212 erstmals urkundlich als "Hertingeshusen" erwähnt. Nach einem Großbrand 1460 und einer Plünderung 1504 wurde das Kloster 1520 aufgegeben. Aus den Steinen soll der Ort 1585 aufgebaut worden sein. Die Leininger Grafen hatten hier schon 1483 eine Zollstätte eingerichtet.
Ein Volksfest mit dem Namen "Eigscherrdes" (Eingescharrtes) weist auf einen alten Brauch der Waldarbeiter hin, im Frühjahr in glühender Holzasche Fleisch einzuscharren und zu garen. Das Naturfreundehaus Rahnenhof hat sich in den 1980er und 1990er Jahren zu einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor entwickelt.