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Ortsgemeinde Dirmstein
Ortsgemeinde Dirmstein
Sommerresidenz der Bischöfe
Der ehemalige Sommersitz der Bischöfe von Worms mit zahlreichen Adelshöfen stattlichen Bürgerhäusern liegt etwas abseits der Deutschen Weinstraße, ist aber dennoch das Zentrum des Weinbaus an dem früher "Unterhaardt" genannten nördlichen Teil der Weinstraße, dem Leiningerland. Der historische Weinort, einer der sehenswertesten in der Pfalz, gehört seit 1969 zur Verbandsgemeinde Grünstadt-Land. Auf rund 250 Hektar Flächen bauen die Dirmsteiner Qualitätswein an.
Ausgrabungen von drei fränkischen Gräberfeldern am Ortsrand weisen auf die Entstehung im 7./8. Jahrhundert hin. Bereits im Mittelalter gab es zwei Kirchen. Die Peterskirche wurde nach 815 von Kaiser Ludwig dem Frommen an ein Kloster in Worms vergeben. Sie wurde 1808 (1689 abgebrannt) abgebrochen; schließlich hatte man seit 1746 die Laurentiuskirche, die bis heute von beiden großen Konfessionen als Simultankirche genutzt wird. Gegenüber steht die Spitalkapelle "Maria Magdalena", eine gotische Anlage aus dem 13./14. Jahrhundert, heute Gemeindekindergarten.
Eng mit Worms verflochten
Wie kein anderer Ort im Landkreis Bad Dürkheim ist Dirmstein schon seit 1050 mit der alten Burgundermetropole Worms verflochten. 1196 überträgt Kaiser Heinrich VI. dem Wormser Bischof Güter als Erblehen, die Bischofsburg wird 1250 erstmals erwähnt. Durch einen Vergleich von 1419 war Kurpfalz mit dem Hochstift Worms in Dirmstein gleichberechtigt. Im 16. Jahrhundert erhielt der Ort städtische Freiheiten und begann sich zu befestigen. Die Stadtrechte gingen in der französischen Revolution verloren. Bis 1788 bestand eine Steingutfabrik (Dirmsteiner Fayence). Erhalten ist noch ein Teil der bischöflichen Wasserburg (jetzt Gutshof Lichti).
Im 15. Jahrhundert und nach dem pfälzischen Erbfolgekrieg ließen sich viele Adelsfamilien hier nieder. Vor allem drei Barockbauten zeugen davon: Das Sturmfeder'sche Schloss (heute Rathaus mit Kulturzentrum, das Rokoko-Tor ist Wahrzeichen der Gemeinde), das Köth-Wanscheid'sche Schloss (mit einem beeindruckenden Landschaftsgarten) und das Quadt'sche Schloss. Vom Schloss der Kurpfalz ist nichts mehr erhalten.
Kleinste Fußgängerzone Deutschlands
Ein Anziehungspunkt auch für die Touristen ist die - bisher nicht bestrittene - kleinste Fußgängerzone Deutschlands mit 111 Metern. Diese blumenreiche Marktstraße sowie die Herren- und Metzgergasse beherbergen noch ansehnliche Bürgerhäuser. Die rund 2990 Einwohner haben sich einen neuen Dorf- und Festplatz geschaffen. Beim ehemaligen Sommerhäuschen der Gräfin von Brühl stehen die Unterhaardter Festhalle und die Landesfechtschule.
Am westlichen Ortsausgang finden Naturfreunde eine Lößwand, Lebensraum für zahlreiche wärmeliebende Insekten. Besonders solitäre Wildbienen und Nutzwespen haben hier eine geschützte Heimat.